Souveräne Größen und ein neues Musikwunder

Fiebermessen: eine Frage des Überlebens, auch für Musikfestivals. Und alle 72 Stunden zum Corona-Test! So ist es Pflicht in Tsinandali im Südosten Georgiens, zwei Autostunden von Tiflis entfernt und nicht weit von Verona oder vielmehr einem Ort, der zufällig genauso so heißt. Aber es irrt sich, wer dabei an musikalischen Omnibus-Tourismus denkt. Tsinandali, Herkunft edler Tropfen aus dem Herzen der ältesten Weinbautradition der Welt, steht für Ansprüche der oberen Hubraumklasse. Anziehungspunkt für Kulturreisende war das paradiesische Anwesen des Prinzen Alexander Chavchavadze schon im 19. Jahrhundert: am Eingang zum vorderen Orient ein Außenposten Europas, auch in musikalischer Hinsicht. Heute ist dem Museum und Landschaftsgarten mit seinen historischen Gebäuden eine Hotelanlage angeschlossen. Aus den Fundamenten des einstigen Weinkellers erhebt sich ein teilüberdachtes Amphitheater. Locker bestuhlt, bietet es mehr als tausend Gästen Platz, in Corona-Zeiten sind es immer noch gut fünfhundert, mit Ausnahmegenehmigung. Für das noch junge Tsinandali-Festival bedeutete dieser Umstand die vorläufige Rettung.

 

Credit: Deutschlandfunk